Montag, 8. März 2010

Mimus Vitae, Kapitel 2, Geheimnis

Der Besuch bei ihrem Vater dauerte nicht lange an. Kurz nach ihrem Gespräch hatte Ayu sich auf den Weg in ihre Gemächer gemacht. Sie grübelte immer noch über den veränderten Gregor nach. Ganz so optimistisch wie ihr Vater war sie nach der heutigen Zusammenkunft mit dem Prinzen nicht.
Sie folgte einem schmalen Gang hinab in die Haupthalle des Schlosses, alle Hauptgänge mündeten in diese und so war hier stets ein Durcheinander aus Bediensteten und Aristokraten vorhanden. Ayu schenkte ihnen und ihrem Weg jedoch kaum Beachtung und so stieß sie direkt mit dem Generalfeldmarschall zusammen. >>Ist denn dass die Höhe!<< Beklagte sich Nukepick, welcher ebenfalls in seinen Gedanken versunken gewesen war. >>Können sie nicht aufpassen, sie Tölpel!<< Ihre Augen trafen sich. Und eine Wiedererkennen flackerte in denen Augen des Generalfeldmarschalls auf. >>Medica Ayu, es tut mir leid. Verzeiht meine Rücksichtslosigkeit. Wie geht es euch? Wann seid ihr angekommen?<< Ayu strich sich ihre Reiseweste glatt und ihre braunen Haare aus dem Gesicht. Dann setzte sie von oben herab, mit arrogantem Ton an >>Generalfeldmarschall Nukepick! Was für harsche Worte in Anwesenheit einer Frau! Aber gut, ich will ihnen dieses eine Mal noch verzeihen.<< Nukepick brach in Gelächter aus. >>Wie schön das ihr euch den neuerlichen Geflogenheiten des Hofes bereits angepasst habt.<< Ayu schenkte ihm ein Lächeln. Sie kannte Nukepick schon ihr ganzes Leben, er war wie ein Onkel für sie. Gemeinsam mit Gregor hatten sie ihm so manche Streiche in ihrer Jugend gespielt. Zusammen schritten aus der Haupthalle hinaus in den Trakt, wo die privaten Gemächer der höheren Bediensteten sowie der Königsfamilie untergebracht waren. Hier war es deutlich ruhiger und man konnte sich ungestört unterhalten. >>Wie ist es euch ergangen auf eurer Reise, habt ihr eure Forschungen abschließen können?<< Fragte Nukepick, nachdem ein Bedinsteter an ihnen vorbei gegangen war.>>Naja, es war keine leichte Zeit ganz allein in den Bergen. Ich habe es jedoch geschafft und den Schrein der Aci'dem gefunden. Ein Großteil ist der Witterung zum Opfer gefallen oder wurde zerstört, zumindest glaubte ich das. Ich war kurz davor wieder heim zukehren, als ich den Verweis auf einen weiteren Schrein fand. Ich habe drei Monate gebraucht um das Rätzel zu knacken und den zweiten Schrein zu finden.<< Nukepicks Augen wurden groß. >>Ihr habt es also tatsächlich geschafft und die verlassenen Ruinen von Aci'dem gefunden. Das ist ja unglaublich! Weis der Prinz schon davon? Mein Gott, welch verborgenes Wissen des alten Volkes dort wohl auf uns warten mag.<< Um den Generalfeldmarschall zum Verstummen zu bringen legte Ayu ihre Hand auf seinen Arm. Sie sah ihn scharf in die Augen. >>Zum Einem habe ich nicht die Ruinen der Stadt, sondern nur einen Schrein entdeckt und zum Anderem werd ich den Fundort zumindest noch nicht preisgeben. Ich muss gestehen ich bin etwas verwirrt, was das neue Verhalten der königlichen Familie anbelangt. Der Fund ist zu wertvoll, als dass er zu irgendwelchen Machtspielchen missbraucht wird.
General, es war zwar nur ein Schrein, aber die Aufzeichnungen die ich dort entschlüsseln konnte bieten ein für uns unschätzbares Wissen. Des Weiteren war es ein Schrein der Göttin Era, wie sie wissen war sie für die Heilung und Krankheiten verantwortlich. Dort sind Auszüge niedergeschrieben wie man die schlimmsten Seuchen kuriert oder verursacht. Es ist einfach zu gefährlich. Ich vertraue dir und hoffe das mein Geheimnis bei dir sicher aufgehoben ist.<< Der Generalfeldmarschall nickte ihr zu und gemeinsam gingen sie den Flur weiter entlang. Unbemerkt schlich sich ein Bediensteter aus dem Schatten einer Ecke zurück in Richtung Haupthalle.

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